Was ist ein DNS-Angriff?
Ein DNS-Angriff ist eine Art von Exploit, bei der ein Angreifer Schwachstellen im DNS (Domain Name System) – einem wichtigen Bestandteil der Internetinfrastruktur – ausnutzt. Das DNS übersetzt für Menschen lesbare Domainnamen in IP-Adressen, die von Computern verstanden werden können, und ermöglicht so das reibungslose Funktionieren des Internets.

DNS-Angriffe, kurz erklärt
Bei der Konzeption des DNS stand die Nutzbarkeit im Mittelpunkt, nicht die Sicherheit. Dementsprechend ist es auch anfällig für verschiedene Arten von Angriffen. Angreifer nutzen oft die Klartextkommunikation zwischen Clients und Servern aus oder verwenden gestohlene Anmeldeinformationen, um sich unbefugten Zugriff zu verschaffen. DNS-Angriffe können das gesamte Netzwerk oder den gesamten Dienst einer Organisation stören, was zu finanziellen Verlusten, Rufschädigung und Vertrauensverlust auf Kundenseite führen kann.
Im Kontext des Cloud-Hostings spielt das DNS eine entscheidende Rolle bei der Zuordnung von vollständig qualifizierten Domainnamen (Fully Qualified Domain Names, FQDNs) wie www.ovhcloud.com zu Cloud-Ressourcen wie virtuellen Maschinen (VMs) oder gehosteten Zonen. Die Sicherheit des DNS in der Cloud ist eine gemeinsame Verantwortung. Der gehostete DNS-Anbieter ist für die Bereitstellung, Wartung, Sicherheit, Leistung und Zuverlässigkeit der DNS-Server selbst verantwortlich, während der Kunde für die spezifische Konfiguration, einschließlich Domains, Zonen, Einträge und Administratorbenutzerkonten, verantwortlich ist.
Innerhalb der Cloud-Umgebung kann ein DNS-Angriff schwerwiegende Auswirkungen in Sachen Cybersicherheit haben. Er kann die Funktionalität von DNS-Servern und die Auflösung von Domainnamen stören, was sich auf die Verfügbarkeit und Stabilität des DNS-Dienstes eines Netzwerks auswirken kann. Dies kann zu schwerwiegenden Folgen wie Datendiebstahl, Website-Ausfällen und Malware-Infektionen führen.
Was sind die wichtigsten Arten von DNS-Angriffen?
DNS-Angriffe variieren im Hinblick auf Methoden, Schweregrad und Ergebnis deutlich. In diesem Abschnitt möchten wir einige der gängigen Arten von DNS-Angriffen hervorheben, gegen die Organisationen sich schützen sollten, und kurz beschreiben, wie jede Art von Angriff funktioniert.
DNS-Hijacking
DNS-Hijacking beinhaltet die unbefugte Umleitung von DNS-Anfragen auf bösartige Websites. Angreifer manipulieren DNS-Einträge, um User auf betrügerische Websites umzuleiten, was zu Datendiebstahl oder der Verbreitung von Malware führen kann. Dies kann durch verschiedene Methoden erfolgen, z. B. durch die Kompromittierung von DNS-Servern oder durch Man-in-the-Middle-Angriffe, bei denen der Angreifer DNS-Anfragen abfängt und verändert.
TCP-SYN-Floods
TCP-SYN-Floods sind eine Art von Denial-of-Service-Angriff, bei dem ein Angreifer eine schnelle Abfolge von SYN-Anfragen an das System eines Ziels sendet, um eine große Menge an Serverressourcen zu belegen und das System für legitimen Traffic unzugänglich zu machen. Bei diesem Angriff wird der TCP-Handshake-Prozess ausgenutzt.
Phantom-Domain-Angriff
Bei einem Phantom-Domain-Angriff richtet der Angreifer viele gefälschte Domains (Phantom Domains) ein, die eine große Menge an DNS-Verkehr erzeugen. Dies kann DNS-Resolver überlasten und einen Denial-of-Service verursachen.
DNS-Tunneling
Beim DNS-Tunneling kapseln Angreifer die Daten anderer Programme oder Protokolle in DNS-Anfragen und -Antworten ein. Diese Technik kann für die Command-and-Control-Kommunikation (C2), Datenexfiltration oder zum Umgehen von Netzwerksicherheitsvorkehrungen verwendet werden, da DNS-Verkehr oft nicht so genau überprüft wird wie Web- oder E-Mail-Traffic.
Botnet-basierte Angriffe
Botnet-basierte Angriffe verwenden ein Netzwerk aus kompromittierten Computern (Bots), die von einem Angreifer gesteuert und für koordinierte Angriffe wie DDoS-Angriffe, Spam-Kampagnen oder die Verbreitung von Malware genutzt werden. Die verteilte Natur von Botnets erschwert ihre Abwehr.
DDoS-Amplification-Angriff
Die DDoS Amplification (DDoS-Verstärkung) ist eine bei DDoS-Angriffen verwendete Technik. Dabei nutzt der Angreifer eine Eigenschaft des Netzwerkprotokolls aus, um das an das Ziel geleitete Traffic-Volumen zu vervielfachen. Dies geschieht oft durch Spoofing der IP-Adresse des Ziels und Senden kleiner Anfragen an einen Drittserver, der eine größere Antwort an das Ziel generiert.
DNS-Cache-Poisoning-Angriff
Beim DNS-Cache-Poisoning werden falsche DNS-Daten in den Cache eines DNS-Resolvers injiziert, was dazu führt, dass der Resolver eine falsche IP-Adresse für eine Domain zurückgibt. User können dadurch ohne ihr Wissen auf böswillige Websites umgeleitet werden. Der Angriff nutzt Schwachstellen im DNS-System aus, um legitime IP-Adressen durch solche zu ersetzen, die von einem Angreifer kontrolliert werden.
Cover-Angriff
Bei einem DNS-Cover-Angriff manipuliert der Angreifer das DNS, um eine Ablenkung zu schaffen oder sein Handeln zu verschleiern. Das Ziel besteht darin, Netzwerksicherheitssysteme und das Sicherheitspersonal abzulenken, damit der Angreifer gleichzeitig oder unmittelbar danach einen anderen, oft schwerwiegenderen Angriff vornehmen kann. Der Hauptzweck des DNS-Cover-Angriffs besteht nicht darin, das DNS selbst auszunutzen, sondern es als Mittel zum Ermöglichen eines weiteren Angriffs zu nutzen.
Malware
Im Kontext von DNS-Angriffen bezieht sich ein Malware-Angriff auf die Verwendung von Schadsoftware, um Schwachstellen im DNS (Domain Name System) eines Netzwerks auszunutzen. Angreifer können Malware verwenden, um die Funktionalität von DNS-Servern zu stören oder die Auflösung von Domainnamen zu manipulieren, wodurch Schäden an einem Computer, Server, Client oder Computernetzwerk verursacht werden.
DNS-Flood-Angriff
Ein DNS-Flood-Angriff ist ein Denial-of-Service-Angriff, bei dem der Angreifer viele DNS-Anfragen an einen Zielserver sendet, mit der Absicht, diesen zu überlasten und einen Denial-of-Service zu verursachen. Das kann dazu führen, dass legitime User nicht mehr auf die Dienste des angegriffenen DNS-Servers zugreifen können.
Distributed-Reflection-Dos-Angriff
Ein Distributed-Reflection-Denial-of-Service-Angriff (DRDoS) erfolgt, wenn der Angreifer die Funktionalität offener DNS-Server ausnutzt, um ein Zielsystem mit einer Flut an Datenverkehr zu überlasten. Der Angreifer sendet viele DNS-Abfragen an diese Server – mit einer gefälschten Quell-IP-Adresse, die eigentlich dem Opfer gehört. Die DNS-Server senden ihre Antwort dann an die Adresse des Opfers, wobei die DNS-Antwortdaten deutlich umfangreicher sind als die Anfrage.
Funktionsweise von DNS-Angriffen
DNS-Angriffe nutzen Schwachstellen im DNS (Domain Name System) aus, einem wichtigen Bestandteil der Internetinfrastruktur.
Bei einem typischen DNS-Angriff sendet der Bedrohungsakteur eine DNS-Abfrage an den offenen DNS-Server, wobei die Quelladresse so gefälscht wird, dass sie zur Zieladresse wird. Wenn der DNS-Server die DNS-Eintragsantwort sendet, wird sie stattdessen an das Ziel gesendet. Dies kann zu verschiedenen schädlichen Aktivitäten führen, z. B. zur Kompromittierung der Netzwerkkonnektivität, zum Herunterfahren von Servern, zum Diebstahl von Daten oder zur Umleitung von Usern auf betrügerische Websites.
DNS-Angriffe können auch eine Form der Manipulation oder Ausnutzung des DNS-Systems beinhalten, um eine Form der Cyberkriminalität zu verüben. Für gängige Angriffstypen muss ein Bedrohungsakteur, um einen erfolgreichen DNS-Angriff durchzuführen, die DNS-Anfrage abfangen und eine falsche Antwort senden, bevor der legitime DNS-Server antworten kann.

Verhinderung von DNS-Angriffen
Um die Risiken von DNS-Angriffen zu mindern, sollten Organisationen Maßnahmen. Diese umfassen beispielsweise die Verwendung der neuesten Version von DNS-Software, die kontinuierliche Überwachung des Datenverkehrs, die Konfiguration von Servern zur Duplizierung, Trennung und Isolierung verschiedener DNS-Funktionen sowie die Implementierung einer mehrstufigen Authentifizierung bei Änderungen der DNS-Einstellungen der Organisation.
Bei der Überlegung, wie DDoS-Angriffe gestoppt werden können, ist es sinnvoll, eine Kombination aus Best Practices, Sicherheitsmaßnahmen und sorgfältiger Überwachung in Betracht zu ziehen. Hier sind einige Strategien zur Verhinderung von DNS-Angriffen, darunter auch einige, die speziell für eine Cloud-Hosting-Umgebung gelten:
- DNS-Zonen überwachen: Überprüfen und bereinigen Sie regelmäßig DNS-Einträge, um veraltete oder unnötige Einträge zu entfernen. Das reduziert die Angriffsfläche und erleichtert das Erkennen von Anomalien.
- DNS-Server auf dem neuesten Stand halten: Aktualisieren Sie die DNS-Software regelmäßig, um sicherzustellen, dass Sie über die neuesten Sicherheitspatches und Verbesserungen verfügen.
- Zonenübertragungen einschränken: Beschränken Sie Zonenübertragungen auf nur die notwendigen sekundären DNS-Server, um den unbefugten Zugriff auf DNS-Daten zu verhindern.
- DNS-Rekursion deaktivieren: Deaktivieren Sie DNS-Rekursion auf autoritativen DNS-Servern, um zu verhindern, dass sie in DNS-Amplification-Angriffen verwendet werden.
- DNSSEC implementieren: Implementieren Sie DNSSEC (Domain Name System Security Extensions), um sich gegen DNS-Spoofing-Angriffe zu schützen, indem Sie DNS-Daten um digitale Signaturen ergänzen.
- Tools zur Bedrohungsverhinderung nutzen: Verwenden Sie einen Bedrohungs-Feed, um Anfragen an böswillige Domains zu blockieren. Die DNS-Bedrohungsfilterung kann dazu beitragen, Angriffe frühzeitig in der Kill Chain zu stoppen.
Stellen Sie Inhalte nur an eine Liste vertrauenswürdiger IP-Adressen bereit, um DNS-Spoofing-Angriffe zu verhindern. Darüber hinaus lohnt es sich, eine vollständig ausgestattete DNS-Firewall in Betracht zu ziehen, die vor verschiedenen Arten von DNS-Angriffen schützen kann und die automatische Erkennung von Malware, Domain-Generierungsalgorithmen und DNS-Datenexfiltration umfasst.
In einer Cloud-Hosting-Umgebung können zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden. In Cloud-Umgebungen können Organisationen Sicherheitsgruppen und Netzwerkzugriffssteuerungslisten (Access Control Lists, ACLs) verwenden, um den ein- und ausgehenden Datenverkehr auf Instanz- und Subnetzebene zu steuern.
Bedenken Sie, dass die Sicherheit des DNS in der Cloud eine gemeinsame Verantwortung ist. Der Cloud-Anbieter ist für die Sicherheit der Cloud verantwortlich, während der Kunde für die Sicherheit in der Cloud verantwortlich ist. Das umfasst neben der ordnungsgemäßen Konfiguration von Domains auch Zonen und Einträge sowie die Verwaltung von Nutzerkonten.
OVHcloud und DNS-Angriffe
OVHcloud bietet eine sichere DNS-Lösung durch eine Vielzahl von Maßnahmen. Eines der Hauptmerkmale ist die Verwendung von DNSSEC (Domain Name System Security Extensions) zum Schutz vor Angriffen auf den DNS-Server. DNSSEC verwendet Prinzipien der asymmetrischen Kryptografie und digitale Signaturen, um die Authentizität der Daten zu garantieren und Schutz gegen Cache-Poisoning zu bieten – eine Methode, die von Hackern verwendet wird, um DNS-Antworten zu fälschen und den Datenverkehr auf ihre Server umzuleiten.
Zusätzlich zu DNSSEC bietet OVHcloud auch Schutz gegen betrügerische Übertragungsanfragen, um Domains vor Diebstahl zu schützen. Darüber hinaus bieten wir eine sichere Cloud-Umgebung, um sicherzustellen, dass alle Teile der Wertschöpfungskette – Rechenzentren, Systeme und Dienste – mit den erforderlichen Maßnahmen abgesichert sind.
OVHcloud verfügt auch über eine DDoS-Schutz-Infrastruktur, um Ihre Dienste vor DDoS-Angriffen zu schützen, und bietet Identitäts- und Zugriffsverwaltung (Identity and Access Management, IAM), um die Identitäten Ihrer User und Anwendungen sowie deren Berechtigungen sicher zu verwalten.
Alles in allem verfolgt OVHcloud einen umfassenden Ansatz für DNS-Sicherheit und verwendet eine Reihe von Technologien und Protokollen, um die Sicherheit und Integrität Ihrer Domain zu gewährleisten.