Was ist Cybersquatting?
Die steigende Anzahl neuer Websites jedes Jahr führt dazu, dass auch das Cybersquatting im Internet sich mehr und mehr verbreitet. Beim Cybersquatting werden Domainnamen verwendet oder registriert, die anerkannten Unternehmen ähneln oder mit ihnen identisch sind.

Definition von Cybersquatting
Das Cybersquatting bezeichnet ein Vorgehen, bei dem eine Einzelperson oder Organisation Domains registriert, die eingetragenen Marken, Handelsnamen oder im Internet beliebten Begriffen ähneln oder damit identisch sind. Dabei wird meist Folgendes angestrebt:
• Von der Bekanntheit einer bestehenden Marke profitieren
• Die Konkurrenz daran hindern, die jeweilige Domain zu registrieren
• Vom Weiterverkauf des Domainnamens zu einem attraktiven Preis profitieren
• Die Verwirrung von Usern ausnutzen
• Internetnutzer:innen für Phishing-Zwecke anlocken
Diese Praxis wirft nicht nur ethische Probleme, sondern auch rechtliche Fragen auf, insbesondere in Bezug auf das geistige Eigentum und den Markenschutz. Die Registrierung ähnlicher Domains zum Zweck des Weiterverkaufs zu einem höheren Preis ist bei Squattern eine verbreitete Strategie.
Cybersquatting kann erhebliche negative Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit und das Image eines Unternehmens haben, da es den Verkauf von Produkten und Diensten beeinträchtigt, Verwirrung bei den Kund:innen stiftet oder das Vertrauen der Nutzer:innen untergräbt. In einigen Fällen können rechtliche Schritte unternommen werden, um diese unlautere Praxis zu bekämpfen. Es gibt Richtlinien zur Konfliktlösung wie die Uniform Domain-Name Dispute-Resolution Policy (UDRP), um den betroffenen Personen und Einrichtungen zu helfen.
Ist Cybersquatting illegal?
Rechtlich gesehen wird Cybersquatting oft als Verletzung der Rechte von Markeninhabern betrachtet. Gesetze wie der US-amerikanische Anticybersquatting Consumer Protection Act (ACPA) ermöglichen es rechtmäßigen Markeninhabern, rechtliche Schritte gegen Squatter einzuleiten. Diese Gesetze sollen das geistige Eigentum schützen und die unrechtmäßige Verwendung von Domainnamen verhindern, die Internetnutzer:innen täuschen könnte.
Auf internationaler Ebene bietet die von der Weltorganisation für geistiges Eigentum (World Intellectual Property Organization, WIPO) eingeführte UDRP eine Möglichkeit, eine besetzte Domain zurückzufordern. Diese Richtlinie hilft Unternehmen im Kampf gegen Cyberangriffe, indem sie einen Rechtsrahmen für die Beilegung solcher Streitigkeiten bietet.
Die Unterscheidung zwischen illegalem Cybersquatting und der legitimen Registrierung von Domains kann jedoch subtil sein. Wenn eine Domain beispielsweise ohne die Absicht registriert wurde, den Ruf einer Marke zu schädigen oder auszunutzen, kann diese Aktion nicht als rechtswidrig eingestuft werden. Darüber hinaus erschweren Nuancen in der Rechtsprechung manchmal die Durchsetzung von Gesetzen, insbesondere wenn Squatter aus verschiedenen Ländern operieren.
Was sind die verschiedenen Arten von Cybersquatting?
Cybersquatting kommt in verschiedenen Formen mit jeweils eigenen Merkmalen und Methoden vor. Kenntnisse bezüglich dieser unterschiedlichen Typen ist für Unternehmen und eingetragene Marken von entscheidender Bedeutung, um ihre Domainnamen und ihre Präsenz im Internet besser schützen zu können.
Typosquatting
Beim Typosquatting handelt es sich um die Erstellung von Domainnamen mit unterschiedlichen Schreibweisen oder Tippfehlern, die von Internetnutzer:innen beim Suchen häufiger eingegeben werden. Beispiele dafür sind:
• blabacar.fr
• caissseepargne.fr
• gooogle.com
Typosquatter machen sich versehentliche Tippfehler der User im Internet zunutze, um sie auf betrügerische oder Konkurrenzwebsites umzuleiten.
Brand Squatting
Das Brand Squatting ist eine Art Cybersquatting, bei der ein Domainname registriert wird, der eine bestehende Marke imitiert oder ziemlich präzise kopiert. Dies kann geringfügige Abweichungen in der Schreibweise oder die Verwendung ähnlicher Symbole umfassen, um die Nutzer:innen zu täuschen und sie glauben zu lassen, dass sie die offizielle Website besuchen.
Die Beweggründe für diese Praxis sind unterschiedlich. Einige Squatter versuchen, die Domain der Originalmarke zu einem hohen Preis zu verkaufen, während andere sie gegebenenfalls verwenden, um den Traffic auf ihre eigenen Websites umzuleiten. In böswilligeren Fällen kann das Brand Squatting für Phishing, Betrug oder die Verbreitung schädlicher Inhalte verwendet werden.
TLD Squatting
Beim Top Level Domain (TLD) Squatting wird ein bereits existierender Domainname mit einer oder mehreren anderen Endungen registriert. Zum Beispiel kann die kolumbianische Endung .co verwendet werden, um Internetnutzer:innen zu täuschen, die versehentlich „www.example.co“ statt „www.example.com“ eingeben. So werden sie auf eine andere Website als die ursprünglich gesuchte umgeleitet.
Celebrity Squatting
Das Celebrity Squatting zielt auf Namen von Prominenten, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens oder Medienfiguren ab. Registrierte Domains werden oft dazu verwendet, die Berühmtheit der Person zu nutzen, um beispielsweise Waren zu verkaufen oder Desinformationen zu verbreiten.
Mail Squatting
Mail Squatting ist eine betrügerische Praxis, bei der Cyberkriminelle E-Mail-Adressen registrieren, die die von Unternehmen, eingetragenen Marken oder Personen des öffentlichen Lebens mit geringfügige Abweichungen imitieren, um die Empfänger:innen zu täuschen. Diese Taktik zielt darauf ab, wichtige Kommunikation abzufangen oder Phishing-Kampagnen durchzuführen, indem man sich als legitime Entitäten ausgibt. Die Folgen können schwerwiegend sein und unter anderem den Verlust vertraulicher Daten und die Gefahr von Betrug und Täuschung umfassen. Im Rahmen des Mail Squattings gefälschte E-Mail-Adressen stellen nicht nur eine Gefahr für die Informationssicherheit dar, sondern auch für die Reputation der imitierten Unternehmen.
Beispiele für Cybersquatting
Seitdem es das Internet gibt, sind viele Unternehmen, Marken und Prominente den betrügerischen Techniken von Cybersquattern zum Opfer gefallen. Hier sind ein paar konkrete Beispiele.
Der Fall Microsoft
Im Jahr 2003 erstellte ein 17-jähriger Kanadier namens Mike Row eine Website namens MikeRoweSoft.com, auf der Computerschulungen angeboten wurden. Da dieser Name phonetisch mit Microsoft verwechselt werden kann, hat der US-amerikanische Riese aus Seattle den Cybersquatter gebeten, seine Domain gegen Erstattung seiner Registrierung zu übertragen. Als die Presse sich mit dem Fall beschäftigte, bot Microsoft dem jungen Kanadier auch einen Besuch in den Räumlichkeiten und eine Xbox an. Für die Situation wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden, obwohl Microsoft mit mehr Problemen hätte konfrontiert sein können.
Der Fall Nintendo
Der Fall Donald Trump
Im Jahr 2011 erstellte der aus Brooklyn stammende J. Taikwok Yung trumpmumbai.com, trumpindia.com, trumpbeijing.com und trumpbudhabi.com, um Donald Trump zu parodieren. Der Geschäftsmann forderte Schadenersatz in Höhe von 400.000 Dollar. Schließlich zahlte der Cybersquatter 32.000 Dollar. Es gibt zahlreiche Beispiele für Cybersquatting und andere große Konzerne wie Tesla oder auch Vente-privée haben darunter gelitten. Diese Beispiele zeigen, dass jede Einrichtung, ob groß oder klein, Maßnahmen zum Schutz vor Cybersquattern ergreifen muss.
Wie kann ich mich vor Cybersquatting schützen?
Es reicht nicht aus, eine Domain zu erwerben. Eingetragene Marken, Unternehmen oder Prominente können mit gravierenden Folgen konfrontiert sein, wenn sie sich nicht aktiv vor Cybersquattern schützen. Hier sind effektive Techniken zum Schutz vor Cybersquatting.
Vorbeugende Registrierung von Domains
Um sich zu schützen, empfehlen wir Ihnen dringend, verschiedene Varianten eines Domainnamens zu registrieren, darunter:
• verschiedene Endungen (TLDs) (z. B. .com, .net, .org usw.)
• eine andere Schreibweise
• eine phonetische Variante
• eine Variante mit häufigen Tippfehlern
Zusätzlich zu diesen Best Practices sollten Sie daran denken, Ihre Domainnamen automatisch zu verlängern, damit sie Ihnen nicht gestohlen werden.

Kontinuierliche Domainüberwachung
Verwenden Sie Überwachungsdienste, um ähnliche oder betrügerische Domains zu ermitteln. So können Sie bei Cybersquatting schnell handeln.
Nutzung juristischer Dienste
Bei Cybersquatting können Sie rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, um juristische Schritte einzuleiten. Markeninhaber können nach geltendem Recht Klage einreichen oder Richtlinien zur Konfliktlösung wie die UDRP anwenden. Dies beinhaltet auch die Kenntnis der rechtlichen Optionen und der Streitbeilegungsforen wie die WIPO. Sie sollten selbst auch daran denken, zunächst die Verfügbarkeit der gewünschten Domain zu überprüfen.
Maßnahmen zum Schutz der Marke
Implementieren Sie eine umfassende Markenstrategie, um Ihr geistiges Eigentum zu schützen und die gesetzlichen Rechte gegen Domain-Squatter zu stärken.
Durch die Integration dieser Strategien können Unternehmen und Markeninhaber sich wirksam gegen Cybersquatting-Risiken wehren und ihre Online-Präsenz schützen. Prävention und Wachsamkeit sind zur Wahrung der Sicherheit und Integrität Ihrer digitalen Identität im Internet von entscheidender Bedeutung.

OVHcloud und Cybersquatting
OVHcloud engagiert sich aktiv im Kampf gegen Cybersquatting. Zu diesem Zweck empfiehlt OVHcloud seinen Kund:innen regelmäßig die vorbeugende Registrierung von:
• wichtigen Domainendungen (.com, .net, .org, .info usw.), branchenspezifischen Domeinendungen (.fashion, .shop usw.), geografischen Domainendungen und Unternehmensendungen.
• Endungen mit ähnlichen und/oder identischen Bezeichnungen, einschließlich: Akzentzeichen, Bindestrichen, häufigen Tippfehlern, ähnlichen Zahlen und Buchstaben (0: O oder 1: I), Sonderzeichen.
• Endungen, die am anfälligsten für Cybersquatting sind, wie .ru und .de.
• Endungen, die Bestandteile der Marke oder des Unternehmens sind (zum Beispiel OVHcloud => OVH.cloud).
Die Lösungen von OVHcloud
Cybersquatting ist eine große Herausforderung für Unternehmen, Markeninhaber und Internetnutzer:innen. Diese betrügerischen Praktiken können schwerwiegende Folgen haben, die von der Umleitung von Web-Traffic bis hin zu Phishing-Aktivitäten reichen und damit legitime Aktivitäten sowie das Vertrauen der Nutzer:innen untergraben.
Um Cybersquatter zu bekämpfen, ist es für Unternehmen und Online-Dienste von entscheidender Bedeutung, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, z. B. durch die vorbeugende Registrierung von Domains, die Einführung von Überwachungs- und Konfliktlösungsstrategien oder die Verwendung rechtlicher Schutzmechanismen.
Obwohl das Cybersquatting im Zeitalter des Internets eine komplexe Herausforderung darstellt, kann ein proaktiver und fundierter Ansatz Unternehmen helfen, sich wirksam zu schützen. Kontinuierliche Sensibilisierung, Wachsamkeit und die Anwendung von Best Practices sind entscheidend, um die digitale Identität zu schützen und eine intakte und authentische Online-Präsenz für Unternehmen und ihre Nutzer:innen zu wahren.

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