Whois und RDAP im Vergleich


Unterschiede zwischen Whois und RDAP

Whois und RDAP sind zwei Protokolle zur Identifizierung von Inhaber:innen von Domainnamen im Internet. Während Whois persönliche Daten weitgehend offenlegt, bietet RDAP eine sicherere und detailliertere Verwaltung des Zugriffs auf Informationen, basierend auf einem modernen Protokoll, das für die heutige Nutzung des Internets entwickelt wurde.

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Was ist Whois?

Ein historisches Tool zur Identifizierung im Internet

Whois ist eine Service, seit den Anfängen des Internets existiert. Er wurde in den 1980er Jahren als Abfragesystem eingerichtet, um Informationen zu einem Domainnamen oder einer IP-Adresse öffentlich abrufen zu können. Seine Aufgabe ist es, Transparenz bei der Registrierung von Domains zu schaffen und die Identifikation der Inhaber:innen zu erleichtern. Außerdem bietet er die Möglichkeit, sich abgelaufene oder nicht mehr verwendete Domainnamen zu sichern.

Wenn Internetnutzer:innen oder professionelle User eine Whois-Suche durchführen, können sie auf Informationen zugreifen wie:

  • den Registrar der Domain;
  • das Erstellungs- und Ablaufdatum der Domain;
  • Kontaktdaten des oder der Domaininhaber:in oder der administrativen/technischen Kontaktperson;
  • die zugewiesene IP-Adresse (bei einem Whois IP).

Diese Funktion gilt schon lange als Standard für das Online-Identitätsmanagement, insbesondere bei der Bekämpfung von Betrug und böswilliger Nutzung im Netz. Mit nur wenigen Klicks kann jeder User auf die Daten einer Domain zugreifen, was die Überwachung und Verifizierung von Informationen in einem schnell wachsenden Webspace vereinfacht.

Die Grenzen von Whois

Im Laufe der Zeit und im Wandel der digitalen Praktiken traten bei der Verwendung von Whois verschiedene Probleme auf.

  • Offenlegung personenbezogener Daten: Alle Angaben zu den Domaininhabern (Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse) waren öffentlich zugänglich. Dies brachte große Herausforderungen für den Schutz der Privatsphäre mit sich, insbesondere mit dem Inkrafttreten der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) in Europa.
  • Risiko des Missbrauchs: Die Whois-Datenbanken haben sich zu einer wertvollen Quelle für Spammer, Cybermobbing-Anbieter und sogar einige skrupellose kommerzielle Dienste entwickelt, die Daten für unerwünschte Kundenwerbung nutzen.
  • Fehlende technische Standardisierung: Die von Whois bereitgestellten Informationen werden als Klartext gesendet, sodass es schwierig ist, sie automatisch von Software oder Analysesystemen interpretieren zu lassen. Dies schränkt die Möglichkeiten zur technischen Integration oder Automatisierung stark ein.
  • Unzureichende Verwaltung internationaler Zeichensätze: Whois unterstützt nicht-lateinische Zeichen nicht richtig, was zu Problemen für Benutzer:innen in bestimmten Ländern oder für Domainnamen in kyrillischer, arabischer oder asiatischer Schrift führen kann.

Angesichts dieser Einschränkungen entstand der Bedarf nach einem sichereren, strukturierteren Protokoll, das besser an die neuen Anforderungen in Bezug auf Datenschutz, gesetzliche Compliance und Webtechnologie angepasst ist. In diesem Zusammenhang wurde RDAP konzipiert.

Was ist die DSGVO?

Ein modernes Protokoll, das Whois ersetzt

Das RDAP (Registration Data Access Protocol) ist das neue Protokoll zum Abrufen von Informationen zu Domainnamen, das Whois schrittweise ersetzen soll. Das Programm wurde von der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) initiiert und hat zum Ziel, die technischen und rechtlichen Beschränkungen des bisherigen Systems zu beseitigen.

Während der Ansatz von Whois auf einem offenen und ungefilterten Zugriff auf personenbezogene Daten beruht, führt RDAP einen sichereren, standardisierten und auf das Nutzerprofil abgestimmten Ansatz ein. Dieses differenziertere Verwaltungssystem entspricht neuen Standards in Bezug auf Datenschutz, Interoperabilität und technische Integration.

Verbesserter Schutz personenbezogener Daten

Einer der größten Vorteile von RDAP ist die differenzierte Verteilung von Informationen. Konkret bedeutet dies, dass die Kontaktdaten der Inhaber:innen eines Domainnamens standardmäßig nicht öffentlich angezeigt werden. Der Zugriff auf bestimmte vertrauliche Informationen kann eingeschränkt oder verborgen sein, je nach:

  • Identität und Rechten des anfragenden Users (Privatperson, Behörde, Registrar usw.);
  • die vom Registrar festgelegten Datenschutzbestimmungen;
  • die Art der angeforderten Daten (technisch, administrativ, rechtlich usw.).

Dadurch wird der Schutz der Identität der Domaininhaber:innen verbessert und ein sicherer Zugriff auf die im Falle von Missbrauch oder Rechtsstreitigkeiten benötigten Informationen gewährleistet.

Ein strukturiertes und interoperables Protokoll

RDAP verwendet das JSON-Format (JavaScript Object Notation), um Informationen zu Domainnamen zu übertragen. Im Gegensatz zu Whois, das nur schwer auswertbare Klartext-Antworten bereitstellt, bietet JSON eine maschinenlesbare Struktur, die mit der automatischen Integration in Verwaltungs-, Analyse- oder Überwachungstools kompatibel ist. Dieses standardisierte Format gewährleistet auch eine einheitliche Interpretation der Daten unabhängig vom abgefragten Register. Dieser technische Fortschritt ist ein großer Vorteil für Kunden, Dienstanbieter und Web-Profis, die von einer zuverlässigeren und präziseren Nutzung von Domaininformationen profitieren.

Bessere Internationalisierung der Domainnamen

RDAP unterstützt alle nicht-lateinischen Zeichen und ist somit ein universelles und inklusives Protokoll. Es ermöglicht das Suchen und Anzeigen von Informationen aus Domainnamen, die in jedem beliebigen Alphabet (Kyrillisch, Chinesisch, Arabisch usw.) verfasst sind, und erleichtert so Folgendes:

  • Domain-Verwaltung in allen Ländern;
  • Identitätssuche in einem mehrsprachigen Rahmen;
  • Interoperabilität zwischen globalen Namensregistrierungsdiensten.

Für eine intelligentere Forschung

RDAP bietet außerdem erweiterte Funktionen, die in Whois fehlen. Sie ermöglicht unter anderem die präzise Suche nach bestimmten Arten technischer Informationen, den gleichzeitigen Zugriff auf mehrere verknüpfte Datensätze (z. B. Subdomains oder Netzwerkobjekte) und die Optimierung der Abfrageverarbeitung durch Paging-, Filter- und Authentifizierungsmechanismen. Diese Funktionen steigern die Effizienz des Protokolls und sorgen gleichzeitig für einen besseren Schutz personenbezogener Daten sowie für eine bessere Reaktion auf die aktuellen Anforderungen des Web und seiner Nutzer:innen.

Unterschiede zwischen Whois und RDAP auf einem Blick

Die Protokolle Whois und RDAP erfüllen ähnliche Ziele, basieren aber auf grundlegend unterschiedlichen Abläufen. Zum besseren Verständnis folgt eine Übersicht über die wichtigsten Unterschiede:

KriteriumWhoisRDAP
AntwortformatKlartext, unstrukturiertJSON-Format, strukturiert und verwendbar
DatenschutzPersonenbezogene Daten sind für jedermann zugänglichZugang abhängig vom Profil und den Rechten
InteroperabilitätNiedrig, nicht standardisiertHoch, erfüllt moderne Standards
InternationalisierungNur lateinische ZeichenVollständige Unterstützung für nicht-lateinische Alphabete
Erweiterte SucheNicht möglichMöglichkeit zum Filtern, Paging, Zugriff auf Netzwerkobjekte
Lesbarkeit für UserNur manuelle LesbarkeitNutzbar durch Online-Anwendungen und -Dienste
ICANN/DSGVO-ComplianceTeilweiseKonzipiert für die Einhaltung internationaler Datenschutzrichtlinien

Visueller Vergleich von Whois und RDAP

Ergebnis einer Whois-Abfrage

Die Whois-Ansicht ist unverarbeitet und unstrukturiert. Sie zeigt alle Domaininformationen in einem Datenblock an, einschließlich der persönlichen Daten des Users (z. B. Missbrauch des Kontakts, DNS-Server oder Erstellungsdatum). Diese Art von Antwort ist mit bloßem Auge lesbar, aber technisch für automatisierte Dienste nicht auswertbar. Darüber hinaus wird kein Identitäts- oder Benutzerschutz dynamisch angewendet.

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RDAP-Abfrageergebnis

Das RDAP-Ergebnis verwendet ein JSON-Format, das in Schlüssel-Wert-Paaren strukturiert ist und automatisierte Analysen vereinfacht. Jedes Ereignis (Erstellung, Ablauf, Aktualisierung usw.) ist mit einem eindeutigen Zeitstempel versehen und gekennzeichnet. Vertrauliche Informationen können je nach Registrierungsrichtlinie oder den Zugriffsrechten des Users ausgeblendet werden. Dieses Format ist ideal für die Integration in Sicherheits-, Domainmanagement- oder Web-Lösungen.

Warum OVHcloud RDAP einführt und wie es weitergeht

Bei OVHcloud basiert die Abfrage der Daten zu den Domainnamen sowohl auf dem Whois-Protokoll, das noch für die meisten nationalen Domainendungen (ccTLD) verwendet wird, als auch auf dem RDAP-Protokoll, das ab sofort für generische Domainendungen (gTLD) wie .com, .tech oder .app verwendet wird. Diese Entwicklung ist Teil der Bemühungen der ICANN, die aktuellen technischen Standards in den Bereichen Sicherheit, Datenstruktur und Einhaltung von Vorschriften wie der DSGVO einzuhalten.

Diese doppelte Unterstützung ermöglicht es OVHcloud, die unterschiedlichen Anforderungen der Registrys zu erfüllen und gleichzeitig den Nutzer:innen einen zuverlässigen und sicheren Zugriff auf Domaininformationen zu garantieren.

Häufig gestellte Fragen

Wird RDAP bereits von allen Registraren verwendet?

Nein, die Einführung von RDAP hängt von den Richtlinien der einzelnen Registrare ab. Einige sind bereits vollständig umgestellt, während andere noch mit Whois kompatibel sind.

Werde ich meine Gewohnheiten ändern müssen, um eine Domain abzufragen?

Nicht unbedingt. Für Enduser bieten die von Hosting-Anbietern (wie OVHcloud) angebotenen Webinterfaces unabhängig von der zugrunde liegenden Technologie weiterhin eine einfache und intuitive Benutzererfahrung. Die Änderung betrifft vor allem die Technik für Entwickler:innen oder Anwendungen, die Domaindaten nutzen.

Kann ich mit RDAP auf alle Informationen einer Domain zugreifen?

Nein, RDAP wendet differenzierte Zugriffsregeln an. Bestimmte persönliche Informationen wie die E-Mail-Adresse oder Telefonnummer der Inhaber:innen sind möglicherweise ausgeblendet, wenn Sie nicht über die erforderlichen Berechtigungen verfügen. Dadurch soll die digitale Identität geschützt und gleichzeitig ein ausreichendes Maß an Transparenz für die zuständigen Behörden aufrechterhalten werden.

Wird Whois komplett verschwinden?

Whois wird schrittweise ersetzt, ist aber noch nicht von der Bildfläche verschwunden. Es existiert in vielen Fällen noch neben dem RDAP. Mittelfristig dürften die meisten Register jedoch auf das RDAP als Referenzsystem zurückgreifen, da es den Vertraulichkeitsanforderungen und modernen Standards besser entspricht.

Wo kann ich RDAP-Abfragen testen?

Sie können RDAP direkt auf Plattformen wie rdap.ovh.com testen. Diese Art von Interface erlaubt es, strukturierte Ergebnisse zu visualisieren, die Funktionsweise des Protokolls zu verstehen und mit dem traditionellen Whois zu vergleichen. Eine großartige Möglichkeit, die tatsächlichen Vorteile des Systems für Ihre Domainsuche zu erkunden.